Wenn Berlin Hauptstadt wird. Ein live Feature
Mit: Nina Kronjäger, Angelika Sautter, Nikola Duric
Der Rat: (aufgezeichnet am 30.9.2019 in der Akademie der Künste Berlin, Hanseatenweg): Jürgen Schitthelm, Christoph Stölzl, Nele Hertling, Sabine Weißler, Elmar Weingarten, Claudia Lux, Herbert Mondry, Regine Herrmann, Erika Gregor, Ulrich Eckhardt
Musik: Wibke Tiarks, Mattin
Technik: Adam Asnan
Text und Regie: Heimo Lattner, 2019
Uraufführung: Universität der Künste Berlin, 23.11.2019 (im Rahmen der Konferenz „Künstlerische Praxis zwischen Autonomie und Funktionalisierung“)
Berlin 1994. Rigide Kürzungen durch Stadt und Bund bedrohen das Kulturleben in sämtlichen Bereichen. Der vorgesehene Ausfall der Förderung durch Bundesmittel ist vom Berliner Haushalt nicht mehr aufzufangen. Bis 1990 flossen jedes Jahr für Kultur 230 Millionen D-Mark Bundesmittel in die Stadt. Mit der deutschen Wiedervereinigung zählt Berlin 3 Opernhäuser, 2 Musicalbühnen, 6 Symphonieorchester, 7 Theater, 3 Universitäten, 2 Staatsbibliotheken, 8 Fachhochschulen, 4 Kunsthochschulen und über 20 Museen.
Seit 1991verringerte sich der Beitrag des Bundes zur Erhaltung der Kulturinstitutionen um 210 Mio. DM. Die Westberliner Kulturlandschaft muss zuerst Veränderungen hinnehmen. Erst die Streichung der Subventionen für die Freie Volksbühne im Jahr 1992. Ein Jahr später dann die Schließung des Schillertheaters und das Aus für die Staatliche Kunsthalle. Die Lage verlangt zwangsläufig eine Neuorientierung der Berliner Kulturpolitik – vor allem in Hinblick auf die bevorstehenden Repräsentationsaufgaben als Deutsche Bundeshauptstadt. Welchen Kulturfeldern nationaler Repräsentationscharakter zuzumessen ist, wird fortan zu verhandeln sein. Unabhängig vom Ergebnis steht fest: Berlin muss die Regierung Kohl in Bonn um sehr viel Geld bitten. Und die beschäftigt gerade ein Verlust von rund 245 Milliarden D-Mark als Folge der Treuhand-Aktivitäten.